Pellwormer leben von der Landwirtschaft, der Fischerei und dem sanften Tourismus, - und neuerdings von der Nutzung erneuerbarer Energien. Unsere Gäste genießen den engen Kontakt zu ihren Gastgebern und zur Natur. Leben oder Urlaub machen ist auf Pellworm mit Anstrengung und Bewegung verbunden. Unsere Insel braucht neue Erwerbsmöglichkeiten und eine kluge Verbindung zwischen den traditionellen und neuen Berufszweigen, damit junge Leute und Ältere auf der Insel ein gutes Auskommen finden. Beweglich müssen wir auch im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels und der Veränderungen in der Agrar- und Umweltpolitik sein.
Als eine von fünf nordfriesischen Inseln liegt Pellworm vor der Westküste Schleswig-Holsteins mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die Marscheninsel hat heute etwa 1000 Einwohner und ist durch eine Fähre mit dem Festland verbunden. Die Landwirtschaft prägt nach wie vor unsere Landschaft und das Leben vieler Menschen auf der Insel. Die Fischerei bietet einigen jungen Familien ein Einkommen und trägt nicht zuletzt zum maritimen Ambiente am alten Hafen bei. Der Tourismus ist insbesondere in den Sommermonaten sichtbar und ermöglicht vielen Insulanern ein (zusätzliches) Einkommen. Handwerksbetriebe verschiedener Branchen sowie zwei Lebensmittelgeschäfte, ein Hofladen, zwei Bankfilialen, zwei Bäcker und einige weitere Geschäfte ermöglichen Bewohnern und Gästen eine gute Versorgung auf der Insel. Eine Grund-, Haupt- und Realschule bietet etwa 160 Schülern eine schulische Grundbildung vor Ort. Trotz dieser relativ komfortablen Lage müssen die Pellwormer sich immer wieder gegen den Abbau von öffentlichen Dienstleistungen wehren. Die Post, die Schule, die medizinische Versorgung und viele andere Bereiche sind nur zu halten, wenn die Inselwirtschaft und die Inselgemeinschaft als Ganzes zusammenhalten. Pellworm hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren mit Erneuerbaren Energien einen Namen gemacht. Wind, Sonne und Biomasse werden zur Energieerzeugung auf Pellworm genutzt und liefern eine Energiemenge, die den Bedarf der Insel heute schon weit übertrifft. Pellworm könnte sogar die umliegenden Halligen und Inseln mit erneuerbarer Energie versorgen. Pellworm könnte auch auf ein eigenes Stromversorgungsnetz für erneuerbare Energien hinarbeiten. Die Auswirkungen des Klimawandels sind für unsere Insel, die im Durchschnitt einen Meter unter dem Hochwasserspiegel liegt, eine besondere Herausforderung. Wie in vielen betroffenen Regionen, werden damit verbundene Gefahren oft heruntergespielt oder nicht als unmittelbare Bedrohung wahrgenommen. Weitere Deicherhöhungen sind geplant, bieten aber sicher nicht die letzte Sicherheit. Mit unserem innovativen Energiekonzept wollen wir einen konkreten Beitrag zur Verringerung der Treibhausemissionen leisten und auch anderen Inseln und Gemeinden ein Beispiel für zukunftsfähige Energieerzeugung liefern. Die Landwirtschaft ist Existenzgrundlage für viele Pellwormer. "Ökologisch Wirtschaften" hat seit seiner Gründung nach Lösungen gesucht, wie Lebensmittel- und Energieerzeugung im Einklang mit unserer besonderen Kulturlandschaft, den Anforderungen des Nationalparks Wattenmeer und den Interessen des Tourismus gestaltet werden kann. Gemeinsam mit den ökologisch wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern haben wir verschiedene Initiativen zur besseren Verarbeitung und Vermarktung lokaler Qualitätsprodukte auf Pellworm und am Festland auf die Beine gestellt. Trotz einiger Rückschläge bei der Milch-und Fleischverarbeitung können die meisten biologisch wirtschaftenden Betriebe ein stabiles Einkommen erwirtschaften. Gerade in einer so überschaubaren Inselgemeinschaft wie Pellworm kommt es darauf an, die gemeinsamen Interessen vor die bestehenden Unterschiede zu stellen und mit den Besonderheiten unserer Insel und unserer Natur gut umzugehen. In diesem Sinne bemüht sich "Ökologisch Wirtschaften!" um einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Möglichkeiten und den Grenzen unseres Wirtschaftens und Lebens auf Pellworm.